Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung

Handlungen, die wir in unserem Leben setzen, werden maßgeblich von Emotionen gelenkt. Zudem bestimmen Emotionen unser Befinden und wie wir den Alltag erleben, also ob wir uns z.B. glücklich oder traurig, mutig oder ängstlich, entspannt oder gestresst fühlen.

 

Viele Menschen haben den Umgang mit diesen Gemütsbewegungen nie erlernt. So werden positive Emotionen, wie Freude, Glück oder Zufriedenheit, unachtsam ausgekostet, während negative verdrängt werden. Dabei wird versucht, sich abzulenken, um die unangenehmen seelischen und körperlichen Empfindungen nicht spüren zu müssen.

Child in the garden with vegetables in his hands. Selective focus. nature.

Essen wird oft unwissentlich als Strategie genutzt, um sich von negativen Emotionen, wie Langeweile, Stress, Trauer oder Wut zu befreien. Nahrungsaufnahme lenkt unsere Sinne und somit die Aufmerksamkeit auf andere Dinge, gibt uns ein gutes Gefühl und wirkt, zumindest kurzfristig, entspannend. Bestimmte Lebensmittel werden demnach als „Comfort Food“ (Wohlfühl-Lebensmittel) bezeichnet. Dazu zählen vor allem Lebensmittel, die viel Zucker und/oder Fett enthalten, da diese eine besonders wohltuende Wirkung auf uns haben. Durch Essen, mit dem schöne Erinnerungen und Erfahrungen verbunden wird, will man sich in eine angenehme Stimmung zurückversetzen. Gegessen wird hier also nicht, um den Körper mit Energie und Nährstoffen zu versorgen, sondern um negative Gefühlsregungen auszugleichen. Dieses Phänomen wird als „Emotionales Essen“ bezeichnet.

Solange diese Strategie nicht die einzige ist, um mit unangenehmen Empfindungen umzugehen, ein genussvoller Moment mit der Lieblingsschokoloade oder dem Lieblingssnack bewusst eingesetzt wird und dieser erfolgreich zur Entspannung beiträgt, besteht nicht unbedingt Grund zur Sorge. Anders wird dies aber dann, wenn Emotionales Essen immer öfter vorkommt, wenn nicht mehr achtsam genossen wird und man nicht mehr aufhören kann, weil die ersehnte Entspannung ausbleibt.

In solchen Fällen lassen die Folgen dieses Dilemmas nicht lange auf sich warten – rasche Gewichtszunahme, die in weiterer Folge zu Übergewicht bis hin zur Adipositas führen kann. Meist ist den Betroffenen die Quelle für die anhaltende, unbändige Sehnsucht nach Essen nicht bewusst und der Zusammenhang zwischen Gefühlswelt und Verlangen wird nicht wahrgenommen. Sie fühlen sich daher oft machtlos und sehen keinen Ausweg aus ihrer Situation.

Nicht selten verstärken die zustande gekommenen Gewichtsprobleme und die gefühlte Ohnmacht das seelische Ungleichgewicht noch mehr. Frustration macht sich breit und Versuche dies alles durch strikte Diäten in den Griff zu bekommen sind meist von Beginn an zum Scheitern verurteilt, wodurch sich Enttäuschung und Scham als weitere Zutaten zur Gefühlssuppe dazugesellen.

 

Negative Emotionen können also übermäßiges Essen auslösen und dieses wieder weitere negative Emotionen usw. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen helfen weder vorgeschriebene Speisepläne noch Verbote oder eiserne Disziplin.

Wie kann es nun gelingen Emotionales Essen in den Griff zu bekommen?

ð    Bewusstheit ist der erste Schritt, um eine Veränderung möglich zu machen. Durch achtsame Selbstbeobachtung können
Situationen, in denen das Verlangen nach ungezügeltem Essen überhandnimmt, entlarvt werden.

ð    Lernen mit Emotionen richtig umzugehen nimmt dem Verlangen den Wind aus den Segeln.

ð   Wer vielfältige Strategien entwickelt, um Emotionen zu regulieren, senkt die Häufigkeit von Emotionalem Essen.

ð    Sich bewusst die Zeit für einen genussvollen Moment zu nehmen ist völlig ok. Achtsames Essen ermöglicht es uns
optimal von der Verführung unserer bewussten Wahl zu profitieren.

ð  Selbstfürsorge durch „echtes“ Wohlfühlessen: viele Lebensmittel enthalten Stoffe, die für gute Stimmung sorgen können. Gönn sie dir! Körper und Seele werden es dir danken.

Hier am Feelgood-Channel findest du deinen Weg, um den Teufelskreis „Essen – Unwohlsein – Essen“ zu durchbrechen. Besuche dazu unseren Workshop „Fühlen statt Essen – Emotionales Essen überwinden“.

 

Dieser Artikel wurde verfasst von: Dr. Kornelia Philip

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